Altes Herrenhaus in Verla

Altes Herrenhaus in Verla

10.02.2022

Nachhaltiger tourismus in und um Verla

Kouvola hat sich dazu verpflichtet, die reichhaltige Kulturtradition der Region für künftige Generationen zu bewahren. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist Verla, eine ehemalige Holz- und Kartonagenfabrik, die zusammen mit der umgebenden industriellen Siedlung in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Als touristische Destination hat sich Verla in allen Aspekten des täglichen Betriebs der Nachhaltigkeit verpflichtet.  


Grundsätze des nachhaltigen Tourismus

Das Fabrikmuseum UPM Verla hat sich den Grundsätzen des nachhaltigen Tourismus verpflichtet, die seit 2016 für die finnischen Welterbestätten sowie für alle Naturdienstleistungen der finnischen Forstverwaltung gelten und sich auch auf deren Zusammenarbeit mit anderen Tourismusdienstleistern erstrecken:

 

1. Wir tragen zum Erhalt des Werts der Objekte bei und fördern ihren Schutz

2. Wir minimieren die Umweltbelastung

3. Wir stärken das lokale Gewerbe

4. Wir fördern die positive Auswirkung der Objekte auf Gesundheit und Wohlbefinden

5. Wir fördern das regionale Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen

6. Wir informieren gemeinsam über die mit dem Objekt verbundenen Werte und Dienstleistungen

 

Werterhaltung und Schutz des Objekts

Der erste Grundsatz des nachhaltigen Tourismus steht hinter allen mit dem Objekt verbundenen Aktivitäten. Verla ist besonders umfassend geschützt: 30 der auf dem Gelände befindlichen Bauwerke stehen unter gesetzlichem Schutz und für die neueren Gebäude wurden im 2020 verabschiedeten Bauleitplan Schutzgrundsätze verankert. Das historische Fabrikgelände befindet sich im Besitz des Holzkonzerns UPM, der von sich aus die Unterschutzstellung beantragte und aktiv die für Welterbestätten geforderten Schutzmaßnahmen ergriff. Auch die Überarbeitung des Bauleitplans zwecks umfassenderer Schutzgarantien wurde von UPM betrieben. Nicht zuletzt investierte das Unternehmen in konkrete Schutz- und langfristige Erhaltungsmaßnahmen: alle Hauptgebäude sind brandgeschützt, ein 2015 errichteter Damm an den Verlankoski-Stromschnellen schützt vor Überschwemmungen und seit 2018 werden die ehemaligen Fabrikgebäude wieder beheizt.  Verla ist ein Modellbeispiel für die langfristig angelegte, systematische Erhaltung von Gebäuden, Konstruktionen und Umgebung.

 

Barrierefreiheit

Verla liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen und ist daher nur bedingt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Am einfachsten ist die Anfahrt mit dem Auto. Auf dem Parkplatz befinden sich seit 2018 von KSS Energia bereitgestellte Ladestationen für Elektroautos. Zur Verbesserung der virtuellen Barrierefreiheit stehen im Internet u.a. seit 2015 mittels der Skyview-App Skyview-Panorama produzierte Luft- und 3D-Aufnahmen des Geländes und seiner Gebäude zur Verfügung. Über die Website kann auch eine Karte des Welterbegebiets heruntergeladen und ausgedruckt werden. Die Besichtigung des vielseitigen Areals auf eigene Faust ist kostenlos. Der ganzjährig geöffnete historische Lehrpfad macht mit der Geschichte von Fabrik und Siedlung vertraut.

 

Ökologische Nachhaltigkeit

Verla bemüht sich um Deckung des Energiebedarfs aus emissionsarmen Quellen. Das Fabrikmuseum wird mit Holzpellets beheizt und der Strom stammt seit 2020 aus dem eigenen Wasserkraftwerk. Durch Druckbegrenzungsventile in den Hauptwasserleitungen wird der Wasserverbrauch reduziert. Das Abfallrecycling wurde 2021 auf zusätzliche Bereiche ausgeweitet.

 

Ein Ort des Wohlfühlens

Wie das Besucherfeedback belegt, wird die friedliche Stille von Verla als positiv empfunden, sprich, die abseitige Lage ist nicht unbedingt ein Nachteil. Die wohltuende Wirkung von Kulturobjekten geht auf die mit ihnen verbundenen Empfindungen zurück. Im Falle von Verla sind dies insbesondere Erinnerungen an frühere Zeiten und Generationen. Die mehrsprachige Beschilderung des Fabrikmuseums und die zur individuellen Erkundung des Welterbegeländes einladenden Routen tragen das ihre dazu bei, dass sich Gäste in dem historischen Milieu wohlfühlen. Ein wesentlicher Faktor ist dabei auch die malerische, naturnahe Umgebung. Es liegt nahe, den Besuch mit einem Spaziergang auf dem friedlichen Waldweg von Verla zu verbinden, zumal der Wald als Grundlage der Forstindustrie auch kulturhistorisch mit dem Welterbe verknüpft ist. Entlang des Wegs informieren Schilder über die nachhaltige Forstpflege.  

 

Bedeutung für die lokale Wirtschaft

Die Bedeutung von Verla für die lokale Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen: auf dem Gelände arbeiten während der Saison etwa 20 Personen, hinzu kommen ganzjährige Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten.  Die touristische Bedeutung der Welterbestätte schlägt sich in Form der vor Ort und in der Umgebung genutzten Dienstleistungen und verbrauchten Güter sowohl direkt als auch indirekt nieder. Die Vereinigung der finnischen Welterbestätten führte im Jahr 2018 eine mit Besucherbefragungen kombinierte Untersuchung der Auswirkungen auf das lokale Gewerbe durch. Ihren Ergebnissen zufolge lagen die Gesamteinkünfte aus dem Tourismus bei rund 2,5 Mio. €/Jahr und der Beschäftigungseffekt bei 24 Personenarbeitsjahren.

 

Sustainable Travel Finland

Das Fabrikmuseum UPM Verla war das erste Objekt in Kouvola, das für sein wertvolles und langfristiges Engagement für Nachhaltigkeit mit dem Gütesiegel Sustainable Travel Finland ausgezeichnet wurde. Das von Visit Finland initiierte Programm stellt praktische Werkzeuge zur Realisierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung nachhaltiger touristischer Dienstleitungen bereit. Lesen Sie mehr über Sustainable Travel Finland.